Tetrapakpresse Gruppe 7

Zwischen online und Präsenz – hybrider Projektunterricht an der GDS 1 führt Auszubildende zum Erfolg

Auch in diesem Jahr sollten die Industrie- und Werkzeugmechaniker*innen im ersten Lehrjahr an der GDS 1 ein eigenes Projekt planen und umsetzen. Ziel war die Konstruktion einer voll funktionsfähigen Tetrapakpresse, um die Verpackungen so platzsparend wie möglich entsorgen zu können. Bei den widrigen Pandemiebedingungen eine besondere Herausforderung, die mit erstaunlichen Ergebnissen endete.

Wir kennen alle dieses elende Platzproblem: Jetzt hat man sich schonmal dazu entschlossen, die leichter zu transportierende Milch in Tetrapaks zu kaufen, anstatt einige schwere Mehrwegflaschen mitzunehmen, da wird man dann bei der Entsorgung doppelt bestraft. Der Gelbe Sack quillt über, weil die Tetrapaks sich auch leer noch ordentlich breit machen. Diesem Alltagsproblem sollten die angehenden Industrie- sowie Werkezugmechaniker*innen im ersten Lehrjahr zu Leibe rücken. Das Projekt war zuvor mit den zahlreichen Ausbildungsbetrieben abgestimmt, um die bis dato erworbenen Kompetenzen der Berufsschüler*innen auf die Probe zu stellen.

Die Aufgabe beinhaltete von der Idee, den Fertigungszeichnungen, der Arbeitsplanung über die Herstellung der Vorrichtung sowie die Dokumentation und Präsentation alle maßgeblichen Schritte des Fertigungsprozesses, die in Eigenregie durchzuführen waren. Dabei wurden zentrale Fähigkeiten des ersten Ausbildungsjahres wie z.B. Projektorganisation, Fräsen oder Präsentieren überprüft.

Dazu konnten sich Viererteams zusammenfinden, die möglichst aus einem Betrieb stammen sollten, weil so in der Regel die Herstellung des Produkts in einem einzigen Betrieb vereinfacht. Dennoch gab es aufgrund der unterschiedlichen Zahlen auch Gruppen, die aus vier verschiedenen Betrieben kamen. Letztlich aber sollte das kein Nachteil sein, da aufgrund der Pandemiebedingungen eine gemeinsame Herstellung im Betrieb im April/Mai überhaupt nicht erlaubt war. Bis dahin mussten zudem bereits alle Arbeitsschritte online durchgeführt werden und die Fertigung verlief dann arbeitsteilig maximal zu zweit. Am Ende konnten die Ergebnisse schließlich doch im Juni endlich im Präsenzunterricht vorgestellt werden. Hier zeigte sich, dass natürlich alle froh darüber waren, wieder vor Ort in der Schule tätig werden zu können. Aber ebenso wurde klar, was im Online-Unterricht zuvor geleistet worden war. Denn allen zehn Gruppen gelang es, eine funktionierende Tetrapakpresse herzustellen und zu präsentieren.

Erstaunlich war insbesondere die große Vielfalt technischer Lösungen zum Pressen. Da gab es z.B. die Lösung mit einer Zahnstange zur Kraftübertragung oder zwei gegenläufigen Zahnradpaaren, die den Tetrapak zwischen sich einzogen und sehr platt pressten. Andere Konstruktionen bedienten sich einer Gewindestange bzw. eines Hebels, welche jeweils eine Platte bewegten bis der Tetrapak gepresst war. Eine Gruppe hat diese Platte zusätzlich mit schräg angeschnittenen und geschärften Stiften versehen, damit beim Pressvorgang die Luft aus dem Tetrapak vollständig entweichen konnte. Zudem wurde an einen Spritzschutz gedacht, damit die flüssigen Reste aus den Tetrapaks keine unerfreulichen Verschmutzungen erzeugten.

Verschiedene Ideen gab es zudem für das Magazin mit der Zufuhr von oben, von der Seite und über eine Rutsche. Und auch der Auswurf, der über einem Mülleimer stehen sollte, war mal an einer Seite mal im Boden vorgesehen.

Viele der Pressen wurden lackiert oder aus Metall auf Hochglanz poliert. Und so waren alle Schüler*innen zu Recht sehr stolz auf ihr Gruppenergebnis. Das Fazit war für die meisten trotz der widrigen Bedingungen sehr positiv. Sie hatten erfahren, was es bedeutet ein Produkt zu planen und selbst herzustellen. Dabei zeigte sich bei der Fertigung, wie wichtig die Planung, aber auch wie wichtig die Zusammenarbeit ist und wie sehr der große Einsatz jedes Einzelnen für ein gutes Ergebnis sorgt.

Für die betreuende Lehrerin Dagmar Römer-Larsson war es verständlicherweise eine interessante, wenn auch sicher keine immer nur positive Erfahrung. Denn die Gruppenarbeit im Online-Unterricht gestaltete sich deutlich schwieriger als in Präsenz, wo sie „den Schüler*innen erfahrungsgemäß über die Schulter gucken kann.“ Dort sei es möglich, sie bei Bedarf viel stärker zu begleiten und zu unterstützen. Dies schlug sich dann auch in größeren Qualitätsunterschieden bei der Projektdokumentation nieder. „Diese Gefahr ist im Schulunterricht geringer. Da kann ich viel besser gegensteuern“, konstatiert Römer-Larsson. Sie selbst freut sich am meisten darüber, die Schüler*innen jetzt alle wieder im Klassenraum zu sehen. Und da auch alle anderen Schüler*innen und Lehrer*innen wieder im Schulgebäude sind, lohnt es sich gottlob auch, sämtliche Pressen in einigen Vitrinen in der GDS 1 auszustellen und bewundern zu lassen.

 

Dr. Stephan Scheiper, GDS 1

Gottlieb-Daimler-Schule 1

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