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Nordlichter, niedrige Temperaturen und Klimawandel

Finden Sie es bei uns zur Zeit zu kalt? Dann sollten Sie nicht um diese Jahreszeit nach Nordschweden. Minus 15 Grad tagsüber sorgen für kalte Füße und Ohren, wenn man nicht dick eingepackt ist. Und selbst diese Temperatur sorgt bei den Einheimischen für Unbehagen, da es durch den Klimawandel eigentlich viel zu warm ist – Temperaturen bis minus 30 Grad sind keine Seltenheit. Warum sollten sich 13 Schülerinnen und Schüler mit zwei Lehrern der Gottlieb-Daimler-Schule 1 dieser Kälte aussetzen? Ganz klar: Um einmalige Erfahrungen zu machen.

 

Die Noten des Halbjahrs sind gemacht, weder die GDS1 noch die Partnerschulen unseres Technischen Gymnasiums in Schweden, Italien und Zypern haben Ferien. Ein perfekter Zeitraum, um im Rahmen des ERASMUS-Programms einen Workshop zu organisieren. Da auch auf Zypern oder in Italien das Wetter verrücktspielt, trifft es sich gut, dass der Austausch dieses Mal ein besonderes Erlebnis mit sich bringt. Eine Reise nach Pitea, knapp unterhalb des Polarkreises Anfang Februar ist für viele sicher einmalig.

Schon die Anreise über gefrorene Flüsse, Seen und Meeresbuchten sowie einer völlig anderen Landschaft sorgt da für Staunen. Spätestens, wenn man den Flughafen verlässt, leuchtet den Reisenden der GDS1 ein, auf was sie sich eingelassen haben. Schnee soweit das Auge reicht und selbst Straßen sind nur mit Spikes befahrbar. Auffällig ist auch die dünn besiedelte Landschaft. Große Städte findet man nur sehr vereinzelt, eher dagegen vereinzelte Ansiedlungen mehrerer Häuser breit über die Region verstreut. Fahrten mit dem Schneemobil oder sogenannten EPAs, Autos, die nicht schneller als 35 km/h fahren, sorgen dafür, dass man hier morgens zur Schule kommt.

Die schwedischen Jugendlichen nehmen die Gäste aus Stuttgart, Fano und Nikosia dabei natürlich mit und zeigen ihnen, was sie von Zuhause nicht kennen. Schlittschuhlaufen in der zugefrorenen Bucht Piteas oder eine Fahrt mit dem Kickschlitten, Lagerfeuer im verschneiten Wald und natürlich ein Highlight: die Sichtung der Nordlichter, die selbst im Februar nicht alltäglich sind, was will man mehr? Man kann in den Gesichtern der ERASMUS-Reisenden sehen, welche Begeisterung ein solcher Austausch auslösen kann. Leo ist sich sicher: „Ich glaub kaum, dass ich in den nächsten zehn Jahren hierhergekommen wäre. Und ich hätte echt viel verpasst. Echt genial, dass wir nach Pitea kommen konnten.“

Zwiespältig waren die Meinungen zu den Delikatessen der Gegend. Klöße, die durch Blutzugabe der Blutwurst ähneln oder Rentierfleisch in allen Variationen sagen nicht allen gleichermaßen zu. Zum Glück konnte man die Rentiere auch lebend hautnah erleben. Ein Ausflug auf einen Markt in Jokkmokk, auf dem die Nordskandinavischen Ureinwohner – die Samen – ihre Produkte und ihre Kultur zum Besten gaben, bot allerhand. Gerade eine Parade mit Rentieren und das alljährliche Rentierrennen ist ein besonderer Spaß – auch wenn es maßgeblich der Touristen wegen veranstaltet wird.

Jetzt könnte die Frage aufkommen, was all das mit einer Schulveranstaltung zu tun hat. Man sollte nicht vergessen, der kulturelle Austausch ist ein Grundpfeiler der Demokratiebildung. Wenn Schülerinnen und Schüler erkennen, welche Vielfalt, welche Freiheiten und welche Möglichkeiten sich ihnen in Europa bieten, erkennen sie auch, warum man diese schützen muss. Verstärkt wurde dies durch die verschiedenen Workshops, die tagsüber in der Austauschwoche stattgefunden haben. Die Schülerinnen und Schüler der vier teilnehmenden Nationen hatten im Vorfeld die Aufgabe, herauszufinden, wie Firmen in ihren Ländern versuchen, dem Klimawandel zu begegnen oder wie sie Klimaschutzmaßnahmen ausbremsen. Darüber konnten die Jugendlichen diskutieren und erkennen, welche Fortschritte es in einigen Bereichen gibt, wo aber ebenfalls dringender Nachholbedarf herrscht.

Gerade der Norden Schwedens ist mit seinen Windparks ein Positivbeispiel. Der Windpark Markbygden, der nur wenige Kilometer von Pitea entfernt liegt, wird nach seiner endgültigen Fertigstellung im Jahr 2026 mit 1101 Windkraftanlagen knapp ein Zehntel des schwedischen Stroms erzeugen können. Mit ein Grund, der es Schweden ermöglicht, in Zukunft immer mehr Strom zu exportieren oder in Wasserstoff umzuwandeln, um gerade die schwedische Stahlindustrie CO2-neutral zu gestalten.

Sie sehen also, es kann lohnenswert sein, sich bei Eiseskälte in neue Regionen aufzumachen. Für die Schülerinnen und Schüler der GDS1 wird dies sicherlich ein Erlebnis gewesen sein, dass sie nicht vergessen werden: „Auf einer Skala von 1 bis 10 war das ganz klar eine 11“ stimmen Nora und Marlene überein.

Gottlieb-Daimler-Schule 1

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