Lernfabrik 4.0 und duale Berufsausbildung der Gottlieb-Daimler-Schule 1 wecken Interesse weit über die Landesgrenze hinaus

Lehrkräfte von der Escola Secundária Gabriel Pereira Évora (EAGP) in Portugal, Region Alentejo, besuchten Anfang März 2023 die Gottlieb-Daimler-Schule 1 in Sindelfingen, um die dort im Vorjahr in Betrieb genommene Lernfabrik 4.0 kennenzulernen. Die Lernfabrik 4.0 ist ein bahnbrechendes Projekt, das die vorhandene Infrastruktur der Schule um ein Grundlagenlabor für cyberphysische Produktionssysteme ergänzt. Mithilfe der Anlage können automatisierte Fertigungsprozesse abgebildet werden, die digital miteinander verknüpft sind. Die Lehrkräfte aus Évora hatten die Möglichkeit, die Labore der Automatisierungstechnik und Robotik im Rahmen der Unterrichtshospitation kennenzulernen. Im Vorfeld hatten sie sich über eine zentral vom Kultusministerium Baden-Württemberg erst kürzlich eingerichtete Website über sämtliche Lernfabriken 4.0 in Baden-Württemberg informiert. https://lernfabrik.kultus-bw.de/,Lde/Startseite/Lernfabriken/Gottlieb-Daimler-Schule+1

Zusätzlich zur Besichtigung der Lernfabrik 4.0 standen von der Schule organisierte Vorträge und Workshops auf dem Programm. Christiane Spies vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL) trug mit einem Vortrag über die duale Berufsausbildung und die beruflichen Schulen in Baden-Württemberg zur Informationsgewinnung der Gäste bei. Die Lehrkräfte besuchten auch FESTO Didactic in Esslingen, um direkt beim Entwickler und Hersteller von Lernfabriken mehr über die aktuellen Entwicklungstrends zu erfahren und einen Einblick in die Verknüpfung der unterschiedlichen Applikations- und die Automatisierungsmöglichkeiten sowie die ergänzenden Softwarelösungen zu erhalten.

Im Rahmen eines Besuchs bei der Firma RAS Reinhardt Maschinenbau GmbH in Sindelfingen erhielten die Lehrkräfte der Escola Secundária Gabriel Pereira interessante Einblicke in die Berufsausbildung bei einem mittelständischen GDS1-Partner der dualen Ausbildung und in die Montage von Blechbearbeitungsmaschinen. Geschäftsführer Rainer Stahl führte zusammen mit Ausbildungsmeister Rüdiger Piesch durch die Montagehallen und erklärte den Produktionsprozess. Die Maschinenvorführung zeigte eindrucksvoll, wie durch den Einsatz moderner Technologien und Software die Herstellung von Blechteilen von der CAD Zeichnung automatisiert und effizient gestaltet werden kann. Rainer Stahl betonte dabei die Bedeutung der Digitalisierung und des Einsatzes von Industrie 4.0-Technologien für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Die Lehrkräfte waren von den Möglichkeiten, die moderne Technologien bieten, beeindruckt und erkannten, welches Potenzial auch für ihre Schülerinnen und Schüler in der Ausbildung und im späteren Berufsleben besteht. (Foto)

Ein weiteres Highlight der Reise war der Besuch der Betrieblichen Bildung im Werk der Mercedes-Benz Group AG in Sindelfingen. Hier hatten die Lehrkräfte die Möglichkeit, mit Ausbildern und Auszubildenden zu sprechen und sich ein Bild von der dualen Berufsausbildung beim größten Betrieb unter den dualen Partnern der GDS1 zu machen.

Die Woche in Sindelfingen beendeten die Gäste aus Portugal mit Besuchen im Porschemuseum und im Mercedes-Benz-Museum, bei dem die Lehrkräfte u. a. auf den Spuren von Gottlieb Daimler, dem Namensgeber der GDS1, wandeln konnten. Der Besuch der Gottlieb-Daimler-Schulen und der Lernfabrik 4.0 war ein inspirierendes Erlebnis für die Lehrkräfte aus Portugal und bot ihnen wertvolle Einblicke in die gewerbliche berufliche Bildung und berufliche Schulen in Baden-Württemberg.

Die Reise wurde durch das Programm Erasmus+ der Europäischen Union ermöglicht. Die Gottlieb-Daimler-Schule 1 greift mit diversen Angeboten für die Schülerinnen und Schüler der Schule auch auf dieses Förderprogramm zurück und erarbeitet aktuell die Voraussetzungen für das Akkreditieren nach dem Ersamus+ Programm. Damit sollen die Antrags- und Genehmigungsverfahren für zukünftige Einzelmaßnahmen vereinfacht werden. Die Förderung für einen Gegenbesuch in der Partnerschule in Portugal wurde bereits im Februar beantragt und der Bewilligungsbescheid traf in dieser Woche ein. Beim avisierten Gegenbesuch wird es im ersten Schritt darum gehen, die Schule in Évora sowie das wirtschaftliche Umfeld in Handwerk und Industrie vor Ort kennenzulernen. Ziel ist es, weitere Möglichkeiten für Schülerinnen und Schülern der Fachschule für Technik sowie in dualen Ausbildungsberufen zu erschließen, internationale bzw. europäische Erfahrungen zu machen.