Lernen mit Rückenwind

Lernen mit Rückenwind. Viele haben diesen Satz in den vergangenen Monaten sicher schonmal gehört. Es geht hierbei nicht um einen Segelschein, sondern um die Landesförderung für Schülerinnen und Schüler. Nach den Ausfällen in der Corona-Pandemie sollen so Rückstände der Kinder und Jugendlichen aufgeholt werden. Auch die Gottlieb-Daimler-Schule 1 setzt Maßnahmen um, die Lernenden zu fördern.

 Mathe, Deutsch, Fremdsprachen. In den klassischen Schulfächern sehen Schüler direkt, dass sie nicht den gesamten Unterrichtsstoff mitbekommen haben. Wenn man in der Mathearbeit keine Ahnung hat, was von einem verlangt wird, ist einem schnell klar, ich habe Nachholbedarf. Was man hier machen kann, ist ebenfalls naheliegend. Ein Nachhilfelehrer kann mitanpacken, Rückstände aufzuholen. Daher gibt es beispielsweise am Technischen Gymnasium oder an der Berufsschule Nachhilfelehrer, deren Arbeit von der Landesförderung finanziert wird.

Doch was ist mit dem zwischenmenschlichen Bereich? Man liest allerorten, dass das soziale Miteinander durch Lockdowns und Homeschooling mindestens ebenso gelitten hat wie das fachliche Wissen. Eine Gesellschaft voller Egoisten, die nur im Clinch liegen, wäre bei näherer Überlegung keine erstrebenswerte Zukunft. Somit ist es nur vernünftig, auch das Miteinander zu fördern. „Das Förderprogramm Lernen mit Rückenwind gibt uns einen bedeutenden zusätzlichen Spielraum gerade auch im Bereich der sozial-emotionalen Förderung. Eine Ausweitung auf die Folgeschuljahre oder gar Verstetigung wäre ein echter Zugewinn für unsere pädagogische Arbeit“, so GDS1-Schulleiter Jürgen Patermann.

Mithilfe der Schulsozialarbeit an der GDS1 ließen sich schnell weitere Projekte finden. Andreas Nießner hätte da schon einige in der Hinterhand: „Wir kennen hier mehrere Möglichkeiten, mit denen wir zeigen können, welche Vorteile die Zusammenarbeit bringt und wie wir Schülerinnen und Schüler stärken.“

Ein Projekt Rahmen des Förderprogramms bot sich den Eingangsklassen des TG und der Berufsschule im Klettergarten in Rutesheim und dem „Epizentrum“ in Böblingen. Verschiedene Übungen im Klettergarten und der Trainingsanlage vermitteln, dass es sich lohnt, gemeinsam zu arbeiten. Nur so lassen sich manche Hindernisse überwinden. Schulsozialarbeiterin Mareile Weißer macht klar: „Alleine werdet ihr die Aufgaben nicht schaffen. Ihr müsst als Team zusammenarbeiten, dann kommt ihr voran.“ An einigen hohen Kletterpartien kommt hinzu, dass sich Schüler gegenseitig abseilen müssen. Die Schüler erkennen schnell, dass sie Vertrauen zueinander aufbauen müssen. Allein würden sie schnell Gefahr laufen, ohne Sicherung zu stürzen. Man muss hier nicht ergänzen, wie sehr so etwas ins Auge gehen kann. Es ist keine Schande, andere in solchen Situationen hinzuzuholen. Eine starke Gemeinschaft kann sich also lohnen­.

Erkenntnisse, die den Jugendlichen im weiteren Schulleben, aber auch danach nützlich sein können. Und dabei hat die Exkursion in den Klettergarten einen weiteren Vorteil. Sie wird vielen Schülern deutlich mehr Spaß gemacht haben als Mathenachhilfe.