Die Demokratie braucht Schülerinnen und Schüler!

Die SchülerInnen der elften Klasse am Technischen Gymnasium der GDS1 Sindelfingen drängen sich neugierig um eine Stele der Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung, während ihre Klassensprecherin mit der Führung beginnt. Ihre Stimme klingt ein wenig aufgeregt, aber klar und voller Energie. Zum ersten Mal tritt sie selbst als Guide auf, und man merkt, wie sehr ihr das Thema am Herzen liegt. Mit einer einladenden Geste zeigt sie auf die Bilder und Texte, die alltägliche und gefährliche Formen von Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus darstellen. „Es ist schockierend, wie verbreitet diese Ansichten teilweise sind,“ sagt sie, „und genau deshalb ist es so wichtig, dass wir unsere Demokratie aktiv verteidigen.“ Einige Schüler nicken ernst, andere werfen sich bedeutungsvolle Blicke zu – das Thema geht ihnen sichtlich nah. Am Medientisch bleiben sie besonders lange stehen. Dort flimmert ein Video über die Gesichter der Opfer von Hanau. „Stellt euch vor, das wäre jemand aus unserer Familie, den wir durch solchen Hass verlieren,“ sagt ein Schüler nachdenklich. Plötzlich scheint der Begriff „Rechtsextremismus“ real und bedrohlich, und in den Gesichtern der Schüler spiegelt sich Entschlossenheit.

„Demokratie braucht Demokratinnen und Demokraten!“ Dieses Credo Friedrich Eberts ist heute wohl genauso relevant, wie in den Zeiten Ebert. Die demokratischen Werte und Institutionen geraten zunehmend durch Populismus und rechtsextreme Strömungen in Bedrängnis. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene sind in diesen Zeiten entscheidend. Sie sind die künftigen Akteure der demokratischen Gesellschaft und haben das Potenzial, verhängnisvollen Tendenzen entgegenzuwirken. Demokratie lebt durch Teilhabe und Engagement, und es ist essenziell, dass junge Menschen für diese Verantwortung sensibilisiert und geschult werden. Mit anderen Worten: Die Demokratie braucht Schülerinnen und Schüler.

Seit dieser Woche greift die Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung dieses Anliegen an der GDS1 auf und wird für einen Monat die Schulgemeinschaft bereichern. Ziel dieser von der SMV veranstalteten Ausstellung ist es, insbesondere junge Menschen für die Gefahren von Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus zu sensibilisieren und zur Stärkung der Demokratie aufzurufen. Die Ausstellung will aufrütteln und die fatalen Auswirkungen solcher Strömungen aufzeigen, die tief in Teile der Gesellschaft vorgedrungen sind. Schmerzhafte Ereignisse wie die Morde des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), der Mord am Regierungspräsidenten Walter Lübcke sowie die Anschläge in Halle und Hanau führen eindringlich vor Augen, wie wichtig eine starke, wehrhafte Demokratie ist. Durch interaktive Elemente vermittelt die Ausstellung anschaulich, was Demokratie bedeutet, welche Werte sie trägt und welche Vorteile sie für das Zusammenleben in einer diversen Gesellschaft bietet. Ein besonderer Höhepunkt ist, dass alle Klassensprecher des Technischen Gymnasiums in speziellen Schulungen darauf vorbereitet wurden, ihren Klassen selbst Führungen durch die Ausstellung anzubieten. Die jungen Menschen treten somit selbsttätig und aktiv für die Demokratie ein und verinnerlichen die zentrale Bedeutung von Teilhabe und Engagement für eine offene und freie Gesellschaft.

Die Ausstellung befindet sich im Bereich vor dem Schulflur und besteht aus drei doppelseitigen Stelen sowie einem interaktiven Medientisch. Hier finden sich Hintergrundinformationen, Videos und anschauliche Darstellungen zu zentralen Themen der Demokratie. Außerdem gibt es Würfel, die zu Sitzgelegenheiten arrangiert werden können – ein offener Raum für Begegnung, Austausch und Diskussion. Alle Schüler sind eingeladen, die Ausstellung zu besuchen und sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen. So soll in einer Zeit wachsender Herausforderungen die Bedeutung der Demokratie in den Köpfen und Herzen der jungen Menschen gefestigt werden.