Besuch OKR

Kooperation Berufliche Schule und Evangelische Kirche – ein Besuch des Oberkirchenrats an der GDS 1

„Im Religionsunterricht an Beruflichen Schulen werden manche Entwicklungen  vorweggenommen, die auf andere Schularten möglicherweise erst noch zukommen“, so Landesbischof Frank Otfried July auf einer Veranstaltung des Evangelischen Institut für berufsorientierte Religionspädagogik (EIBOR) in Tübingen im Mai dieses Jahres. Bei dieser Veranstaltung hat auch Ministerin Dr. Susanne Eisenmann die Unverzichtbarkeit des Religionsunterrichts an Beruflichen Schulen betont.

Auch aus diesem Anlass besuchte eine Delegation des Oberkirchenrates der Evangelischen Landeskirche Württemberg am 15. Juli das Berufliche Schulzentrum der Gottlieb-Daimler-Schule 1 in Sindelfingen. Dr. Norbert Lurz, seit Juli 2018 Leiter des Dezernats 2, Kirche und Bildung beim Oberkirchenrat, führte die fünfköpfige Delegation an, die von Schulleiter Holger Esch gleich zu Beginn auf eine Rundtour durch Labor-, Werkstatt- und Unterrichtsräume geführt wurde. Dabei entspann sich die ein oder andere Unterhaltung mit Schülern und Lehrern, die verstärkt zeigten, welches Neuland sich hier auf dem Bildungssektor für die Gäste auftat. Die Vielgestaltigkeit des Alltags an Beruflichen Schulen mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen und Fachleuten sowie Schülerklientel rief Erstaunen und Anerkennung hervor. Der Blick in den Alltag wurde durch eine Unterrichtsmitschau bei einem Pfarrer im Schuldienst vertieft. Hier konnte sich die Zusammenarbeit von Staat und Kirche organisatorisch, personell und inhaltlich fundiert und auf einem qualitativ hohen Niveau erweisen.

Eine besonders positive Würdigung erfuhr der „Raum der Stille“ an der GDS 1. Hier ist vor einigen Jahren durch Initiative der Religionslehrer Christina Krause und Jörg Rinderknecht eine Möglichkeit entstanden, unterrichtliche und persönliche Prozesse außerhalb des Klassenzimmers zu bearbeiten. Der Raum bietet Möglichkeiten zur Ruhe zu kommen, zu beten oder auch seelsorgerlichen Zuspruch zu erhalten.

Davon ausgehend entspann sich in einem Gespräch der Oberkirchenratsdelegation mit der Religionsfachschaft der GDS 1 ein Themenkreis von der abnehmenden kirchlich-religiösen Sozialisation bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen und der möglicherweise einseitigen Konzentration kirchlicher Arbeit in den Gemeinden auf Bildungsbürger bis hin zur Schulseelsorge und den dafür notwendigen Ressourcen, deren Erhöhung seitens des Oberkirchenrats eine Zusage erfuhr.

Weitere Vertiefungsmöglichkeiten bot ein sich anschließendes gemeinsames Mittagessen. Einhellig war die positive Bewertung des Kooperationsbesuchs am Ende. So hoffen beide Seiten auf eine weiterhin produktive und sich gegenseitig unterstützende Zusammenarbeit.

Denn eines ist nach Bischof July unverrückbar deutlich festzuhalten: „Die Evangelische Landeskirche in Württemberg steht uneingeschränkt hinter dem Religionsunterricht an beruflichen Schulen.“

Dr. Stephan Scheiper