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Auf der Walz

Reisen bildet. Was jedoch noch mehr bildet, ist das Reisen auf Wanderschaft. Handwerker begeben sich seit Jahrhunderten in die Fremde, um neue Arbeitsweisen kennenzulernen. Michi, der gerade auf der Walz ist, hat dabei einen Zwischenstopp an der Gottlieb-Daimler-Schule 1 gemacht, die Vorteile der Gesellenwanderung den Schülern zu zeigen.

In vorindustrieller Zeit war es üblich – ja sogar Pflicht, dass ein Handwerker, nachdem er seinen Gesellenbrief erhalten hat, auf Wanderschaft geht. In anderen Städten und Ländern im Deutschen Reich reiste er umher und bot seine Arbeitskraft an, um im Gegenzug andere Arbeitstechniken und Werkzeuge kennenzulernen. Eine Garantie, dass vor hunderten von Jahren Technologien im deutschsprachigen Gebiet ausgetauscht wurden.

 

Nach Veränderungen im 19. Jahrhundert wurde die Wanderpflicht aufgehoben. Es bleibt aber jedem Gesellen bis heute in klassischen Handwerksberufen erlaubt, traditionelle Wanderjahre anzutreten. Viele kennen dabei die schwarzgekleideten Holzwerker, ob Schreiner oder Zimmermänner, die öfter in Deutschland anzutreffen sind. Michi, der fremde, freireisende Maler und Lackierer hebt sich jedoch nicht nur farblich ab, sondern auch in seiner Wandergeschichte. Je nach Gewerk und Werkstoff, der bearbeitet wird, tragen die Gesellen andersfarbige Kluften. Als einer von nur zwei im deutschsprachigen Raum reisenden Malern trägt Michi ein weinrotes Jackett, dass er jedoch nicht auf Bildern festgehalten haben möchte. Besonders bei Michi ist auch, dass er freireisend ist und sich keiner Vereinigung – dem sogenannten Schacht – von Wandergesellen anschließt.

 

Ihn unterscheidet allerdings nicht, dass er fremdgeschrieben ist. Wer auf die Walz geht, verpflichtet sich, mindestens drei Jahre und einen Tag sich nicht näher als 50 Kilometer seinem Heimatort zu nähern. Michi, der vor seiner Walz eine Festanstellung hatte, ist sogar schon das vierte Jahr unterwegs. Für ihn war entscheidend, dass er das Gefühl hatte, dass er noch nicht genug in seinem Beruf gelernt hat. Dadurch ist er auf seiner Reise im gesamten deutschsprachigen Raum, in Dänemark und Luxemburg nun in Sindelfingen angekommen. Timo Langhof, der die Maler und Lackierer der GDS1 unterrichtet, befand: „Den müssen wir auf jeden Fall einladen, damit er unseren Schülern zeigt, was für Möglichkeiten sie in ihrem Beruf haben.“

 

Das Schülerinnen und Schüler nach ihrer Ausbildung solche Chancen haben, war dabei kaum einem bekannt. Wenn man wie Michi später das Ziel hat, selbst Berufsschullehrer zu werden, kann es aber sehr interessant sein, auf die Walz zu ziehen. Wie sonst kann man auf einer spannenden Reise an anderen Orten erfahren, wie Maler und Lackierer dort Werkzeuge nutzen und welche Techniken dort angewendet werden. Wer weiß, vielleicht folgt einer der Schüler der GDS1 in einigen Jahren Michis Spuren nach.

Gottlieb-Daimler-Schule 1

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