Workshop_Foto (2)

Antirassismuswochen an der GDS1: Haltung zeigen!

Vorurteile führen zur Abwertung anderer und zu ihrer Ausgrenzung. Aber wie kommt es eigentlich dazu, dass Menschen Vorurteile haben? Und kann es uns überhaupt gelingen ganz ohne Vorurteile zu leben?

Im Rahmen der Antirassismuswochen, die von der Schulsozialarbeit der GDS1 organisiert wurden, setzten sich Schüler der Gottlieb-Daimler-Schule 1 in Sindelfingen mit den Themen Hass, Rassismus und Vorurteilen auseinander. Die SchulsozialarbeiterInnen Pamela Ruckhaberle, Andreas Nießner und Mareile Weißer haben hierzu Expertinnen eingeladen und Planspiele, Exkursionen und Workshops für die Schülerinnen und Schüler des beruflichen Schulzentrums organisiert.

Stellen Sie sich vor, Sie haben die Wahl: Ein Zug fährt bei voller Geschwindigkeit auf einen umgestürzten Baum zu. Vor dem Baum befindet sich aber eine Weiche, die den Zug auf einen Streckenabschnitt lenkt, auf der sich gerade eine Person befindet. Würden Sie die Weiche umstellen und den Zug retten, indem Sie den Mann töten? Ändert sich etwas an ihrer Einstellung, wenn Sie wissen, dass der Mann ein verurteilter Straftäter ist? „Auf jeden Fall macht das einen Unterschied!“, sagt ein Schüler beim Handlungsspiel X-Games des Stuttgarter Vereins Inside-Out. Bei ihm setzten sich Schülerinnen und Schüler des Technischen Gymnasiums mit solchen Handlungsszenarios auseinander. Unmerklich wurden Sie dabei zunehmend mit Methoden, Argumenten und Denkweisen von extremistischen Gruppen konfrontiert. Das dient dem Aufzeigen von Manipulierbarkeit und macht erfahrbar, wie schnell man sich unhinterfragt an gefährlichen Gruppendynamiken beteiligt. So findet eine lebensnahe Radikalisierungs- und Extremismusprävention statt. Am Ende des Planspiels stellt der zuvor zitierte Schüler fest, dass er sich, wie viele andere auch, dazu verleiten ließ, gar nicht erst nachzufragen, worin das Vergehen des ausgedachten Straftäters besteht, und: „Ich habe auch gar nicht daran gedacht, dass ich, wenn ich den Zug retten würde, selbst ein Mörder und Straftäter wäre.“

Teil der Wochen gegen Rassismus war auch der Workshop Diss-Disrespect des Demokratiezentrums Baden-Württemberg, der in Berufsschulklassen stattfand. Dabei wurden von den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Rollen eingenommen und neue Perspektiven auf das Phänomen der Vorurteile kennengelernt. Durch Experimente wurde die Zuordnung zu Gruppen durch Äußerlichkeiten oder Merkmale erlebt. Die Mechanismen von Diskriminierung und Rassismus wurden von den Schülerinnen, Schülern und WorkshopleiterInnen spielerisch aufgedeckt und die möglichen Folgen für die Opfer thematisiert. In einem Spiel erraten zwei Schüler, nach welchen Merkmalen bestimmte Gruppen gebildet wurden. Zum Beispiel nach dem Merkmal „Uhrenträger“ oder „kurze Haare“. Die Schüler sind verblüfft davon, wie schnell sie auch das kleinste und unauffälligste Merkmal finden, nach dem Gruppen gebildet wurden. „Ich glaube unser Gehirn funktioniert einfach so, dass wir immer alle in Schubladen stecken…“, sagt eine Schülerin. In der gemeinsamen Diskussion am Ende des Workshops steht für die Schülerinnen und Schüler fest, dass niemand ganz frei von Vorurteilen ist und man sich damit immer wieder beschäftigen sollte, um Diskriminierung und Rassismus in der Gesellschaft abzubauen.

Mit der Geschichte von Hass und Rassismus setzten sich Schülerinnen und Schüler des Technischen Gymnasiums Sindelfingen auch im Haus der Geschichte Stuttgart in der Ausstellung „Hass“ auseinander. Sie zeigt Gegenstände, die aus den unterschiedlichsten Motiven zur Gewaltausübung eingesetzt wurden. Das reicht von Pistolen für den Tyrannenmord bis hin zu einer Bombe, welche von der islamistischen Sauerlandgruppe eingesetzt werden sollte, um möglichst viele Amerikaner zu ermorden. Was die Gegenstände der Ausstellung aber verbindet, ist dass sie bei den Schülerinnen und Schülern einen faden Geschmack im Mund hinterlassen. „Es ist echt egal, ob man was Gutes will“, sagt ein Schüler, „Gewalt darf man einfach nicht verwenden. Sonst ist man genau wie die.“

Am Ende der Veranstaltungsreihe sind nicht nur die Schülerinnen und Schüler der GDS1 begeistert von den unterschiedlichen Veranstaltungen, sondern auch die SozialarbeiterInnen und LehrerInnen, die an der Ausführung beteiligt waren. „Ich denke, wir konnten die Schülerinnen und Schüler gut erreichen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wenn wir alle gegen Hass und Gewalt Haltung zeigen, macht das unsere Welt lebenswerter. Das haben unsere Schülerinnen und Schüler gespürt“, sagt Schulsozialarbeiterin Pamela Ruckhaberle. Ein besonderer Dank geht daher auch an das Bundesprogramm Demokratie leben und die Partnerschaft für Demokratie Sindelfingen, welche die Veranstaltungen gefördert und ermöglicht haben.

Gottlieb-Daimler-Schule 1

Kontakt

Gottlieb-Daimler-Schule 1
Neckarstraße 22
71065 Sindelfingen

Telefon 07031-6108-0
Telefax 07031-6108-250

Schulleitung@gds1.de

Öffnungszeiten der Sekretariate:
Mo. – Do.  07:15 Uhr – 12:00 Uhr
Mo. – Do.  13:00 Uhr – 15:30 Uhr
Fr.               07:15 Uhr – 12:00 Uhr
In den Schulferien gelten
verkürzte Sprechzeiten.